Person

© Ildiko Sebestyen

Andra Schwarz (*1982 Oberlausitz, lebt in Leipzig) studierte nach einer Ausbildung in klassischer Gitarre am Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar Kunstgeschichte und Germanistische Literaturwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle. Später folgte ein Studium am Deutschen Literaturinstitut. 2017 gewann sie den Leonce-und-Lena Preis beim Literarischen März in Darmstadt.
Im gleichen Jahr debütierte sie mit dem Gedichtband Am morgen sind wir aus glas (poetenladen 2017). Die englischsprachige Übersetzung von Caroline Wilcox Reul In the morning we are glass (Zephyr Press 2021) erschien in den USA. Ihr zweiter Gedichtband Tulpa erscheint Anfang 2023 beim Verlag des poetenladen. Sie arbeitet als freischaffende Autorin, Lektorin und Dozentin für literarisches Schreiben.

Würdigungen
2022 Nominiert für den Publikumspreis beim 20. Feldkircher Lyrikpreis
2022 Arbeitsstipendium der VG-Wort
2021 Residenz im International Writers and Translators House, Ventspils (Lettland)
2020 Residenz im MuseumsQuartier Wien
2020 Denkzeit-Stipendium der Kulturstiftung Sachsen
2020 Residenz im Literaturhaus des Klosters Broumov
2019 Arbeitsstipendium der Kulturstiftung Sachsen
2019 Finalistin beim 21. Irseer Pegasus
2018 Stipendium des Berliner Senats am Literarischen Colloquium Berlin
2017 Leonce-und-Lena Preis beim 20. Literarischen März, Darmstadt
2015 Lyrikpreis beim 23. open mike der Literaturwerkstatt Berlin (Haus für Poesie)
2012 Zweiter Preis beim 10. Feldkircher Lyrikpreis

Stimmen zur Poesie
„Man kann die Texte als reine (Alb-)Traum-Gedichte lesen. Aber auch als magisches Beschwören jener Intensität, die wir im Leben meist erst spüren, wenn wir auch unseren verwirrenden Gefühlen Raum geben, der Unruhe, die uns an unsere Körper fesselt und uns eigentlich immerfort auch unsicher sein lässt, ob wir wirklich dem eigenen Lebensfaden folgen.“ Ralf Julke, Leipziger Zeitung (2023)

„Borders can be dangerous places. Unstable, conflict-prone, subject to armed attack and defense. Borders are crossed to flee trouble or to find peace. They can be synonymous with identity and authority and so define nationalism of the more virulent sort. Andra Schwarz’s book of poems explores the intimacy of borders on multiple levels. She calls her poems Reisegedichte, or travel poems, to suggest movement or journey along pathways that cross from one space to another. In her poems she moves between dark and light, forest and meadow/bog, the world of Germany against the tiny corner of the Sorbian (aka Wends) lands, between wilderness and farmland, and city and country.“ Will Reger, Cider Press Review (2021)

„During the last lockdown in Germany, I read Schwarz’s poetry for the first time. The opportunity to revisit her work in Reul’s English has been a great joy; I can see in each and every verse Reul’s attention to her personal poetics, which culminates in an astounding collection. I cannot wait to read more from these poets!“ Kraig Davis, The Kenyon Review (2021)

„Es gibt LyrikerInnen, die sich ganz der Form verschreiben, und solche, die etwas zu sagen haben. In den Gedichten der Leipziger Lyrikerin Andra Schwarz kommt beides auf überaus glückliche Weise zusammen. Schon nach wenigen Seiten verspürt man den Drang, ihre Gedichte laut zu lesen. Nicht nur der genau gebaute, von einem prosodisch und semantisch stets plausiblen Enjambement im Fluss gehaltene Rhythmus verführt dazu. Hinzu kommen Bilder, deren Trauer und Schönheit zu überraschenden, sofort einleuchtenden Sprachbildern verschmelzen … Sprachlich und gedanklich stimmt hier einfach alles. Bewundernswert ist auch die Sensibilität, mit der Abstraktes, Emotionales und Imaginäres immer wieder auf Konkretes, auf Landschaft, Menschen und Tiere bezogen werden.“ Sabine Haupt, literaturkritik.de (2018)

„Die Verse ihres Debüt-Bandes … bestechen durch einen Rhythmus, der einen gefangen nimmt in diesen äußerst genauen Beschreibungen von Landschaft, die zugleich Innenweltbilder sind, durchzogen von Melancholie.“ Tomas Gärtner, Dresdner Neueste Nachrichten (2018)

„Lesend, nachsinnend, grübelnd und voller Staunen begegnen wir auf dem Papier einer Dichterin, die mit der so oft angemahnten, ganz eigenen Stimme spricht, angetreten dem Gespenst der Sprachlosigkeit Paroli zu bieten. In einer Zeit, die sich auf der Außenspur selbst zu überholen versucht, in der Momente des Innehaltens als Schwächeanfälle gedeutet werden,… imaginiert Andra Schwarz in ihren Versen trotzig grau gezeichnete landschaft und schilder, die warnen vor womöglich vermintem Terrain.“ C. David, SAX (2018)

„Andra Schwarz legt mit Am morgen sind wir aus glas ein Debüt vor, das sehr feinfühlig und genau beobachtend gesellschaftlich virulente Gräben mit denen zwischen ich und du verbindet. Dabei gleitet die sprachliche Dringlichkeit gleichsam in ein sehr Sanftes. Diese Gedichte machen die Notwendigkeit poetischen Sprechens als tastende und widerständige Bewegung in ungewissem Gebiet unverkennbar sichtbar.“ Elisa Weinkötz, Fixpoetry (2017)

„Der Leonce-und-Lena-Preis 2017 der Stadt Darmstadt wird vergeben für einen Gedichtzyklus, dem es gelingt, von einem zentralen menschlichen und alten poetischen Thema mit großer Eindringlichkeit und Dynamik zu sprechen, der Helligkeit ins Dunkle bringt und dabei Dunkelheit verdichtet, der anrührt, indem er das Subjekt als ich, du und Kind, als undurchschaubare Energie, aggressiv und verletzlich, als Atem, verflüchtigt und doch gefunden, als Sprung, Soldaten, Chimäre und suchende Figur in den Schlingen von Zeit und Sprache zeigt, oszillierend zwischen Schlaf und Gewehr, Gehirn und Spatz: eine kleine helle im system ein funken – der Leonce- und Lena-Preis 2017 geht an Andra Schwarz für Gespinste aus Luft.“ Jury zur Verleihung des Leonce-und-Lena-Preis (2017)

„Den open-mike-Lyrikpreis vergeben wir für Gedichte, eigentlich einen Gedichte-Zyklus, der in überzeugender, dichter und eigenständiger Sprache den Wesen und dem Wesen eines Landstriches nachspürt – seinen Grenzen und seiner Ganzheit: Der Lyrikpreis 2015 geht an Andra Schwarz.“ Klaus Merz zur Verleihung des Lyrikpreis beim open mike (2015)

„Die Gedichte von Andra Schwarz sind merkwürdige Gespinste an der Schnittstelle von subjektiver Erfahrung, mythischer Überlieferung und dem Eigenleben der Sprache.“ Gerhard Fuchs zur Verleihung des Zweiten Preises beim 10. Feldkircher Lyrikpreis (2012)